Kindern den Tod erklären

Wie lange dauert Totsein?

Kinder benötigen in der Regel viel Zeit, um ihre Gedanken zu diesem Thema zu äußern. Sind sie vom Tod einer engen Bezugsperson betroffen, sehen sich die Erwachsenen in der verzweifelten Lage, die Trauerreaktion des Kindes nachvollziehen zu müssen. Aber auch mit dem Tod nicht oder weniger nahe stehender Menschen setzen sich Kinder in ihrer Kinderwelt auseinander. Sie verstehen noch nicht, dass der Verstorbene nicht mehr lebendig wird, dass alle Lebewesen sterben müssen und dass dies zu jeder Zeit geschehen kann. Und es passt nicht in ihre kindlichen Erfahrungen, dass jemand stirbt, der sich doch vorsichtig verhalten hat oder dessen Ärzte besonders gut waren.

Kinder bis zwei Jahre erleben zunächst die Abwesenheit einer Person. Sie verstehen die konkreten Zusammenhänge nicht und haben noch keine Vorstellung, was Verlust bedeutet. Sie können mit Appetitstörungen, Apathie, Weinen, Schreien oder motorischen Auffälligkeiten wie „Kopfschaukeln“ reagieren. Kinder zwischen drei und sieben Jahren verstehen die Zusammenhänge schon besser und fangen an, danach zu fragen. Sie haben häufig magische Ideen und stellen konkrete Fragen: Wie ist es, wenn man tot ist? Warum muss man in einen Sarg? Wie tief ist das Erdloch? Wie funktioniert ein Verbrennungsofen?

Auch wenn es schwer ist: Kinder wollen Dinge verstehen und stellen deshalb diese Fragen. Ein vierjähriges Kind etwa vermischt Realität und Fantasie. Es macht sich vielleicht Gedanken darüber, ob der Leichnam Langeweile hat oder Hunger oder auch Angst. „Das darf man nicht sagen/ fragen!“ wäre keine gute Reaktion auf die Neugier. Versuchen Sie nicht, Ausflüchte zu finden wie „lange Reise“, „tiefer Schlaf“, sondern geben Sie realistische Antworten. Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren sind noch zum Teil dem magischen Denken verhaftet. Sie können aber zunehmend verstehen, was Krankheitsprozesse sind und auch die Endgültigkeit des Todes begreifen.

In dieser Zeit kann es auch ohne einen konkreten Todesfall geschehen, dass sie sich z. B. starke Sorgen um die Eltern machen. Bei jedem Kind darf und muss Trauer ihren Ausdruck finden: in Spiel, Krach, Malen, Nachahmen (Beerdigung spielen). Jeder darf trauern, wie er oder sie es möchte. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kinder es sehr schätzen, wenn sie in die Organisation der Trauerfeier ein wenig miteinbezogen werden. Wir beantworten gerne alle Fragen, mit denen Kinder zu uns kommen.


Kinderbücher zur Trauerbewältigung

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